Jeweils am 2. Freitag im Juli findet im oberschwäbischen Bad Wurzach traditionell der Blutritt zur Verehrung einer Heilig-Blut-Reliquie aus dem Privatbesitz von Papst Innozenz XII statt. Mit 1500 Reitern, mehreren tausend Wallfahrern und unzähligen Zuschauern ist dieses jährliche Event die zweitgrößte Reiterprozession Mitteleuropas. Im wenige Kilometer entfernten Weingarten findet die größte Reiterprozession statt.
Die teilnehmenden Reiter bereiten sich meist wochenlang akribisch auf den Ritt vor. Da wird geputzt, gestriegelt, geflochten und geschmückt, um für den Blutritt 100 prozentig vorbereitet zu sein.
Die allgemeine Unruhe, die Hektik und der Stress der Vorbereitung überträgt sich natürlich auch auf die Pferde. Am Tag der Veranstaltung kommen der Transportstress und die Aufregung durch die vielen Menschen und Pferde hinzu. So kam es, dass ein 9-jähriger Wallach, ein trainiertes und turniererfahrenes Pferd, morgens um sieben, als es also gerade losgehen sollte, Koliksymptome zeigte. Vom Hoftierarzt wurde eine Darmverschlingung diagnostiziert, Butylscopolamin (Buscopan®) verabreicht und der dringende Rat zur Operation in der Pferdeklinik gegeben. Nachmittags wurde ich als im Rahmen des Blutrittes verantwortliche Tierärztin hinzugezogen. Die Kreislaufsituation des Pferdes war noch erstaunlich gut. Die Schleimhäute waren schön rosa und das Herz auskultatorisch unauffällig. Bei der rektalen Untersuchung bestätigten aufgegaste Dünndarmschlingen die Diagnose des Hoftierarztes. Für die Tierhalter kam definitiv keine Operation in Betracht. Diese Option wurde kategorisch ausgeschlossen. Aus dem Grund erfolgte von mir eine konservative Behandlung.
Der Wallach erhielt von mir 5 ml Spasmovetsan® beidseits auf den Shu-Punkt am Rücken. Diese auch als Blase 27 bezeichneten Akupunkturpunkte zeigten deutliche Dolenz. Zudem erhielt das Pferd stündlich 15 ml ColoSan® eingegeben. Es wurde immer wieder vorsichtig im Schritt bewegt. Mit der Zeit entspannte sich das Pferd zusehends. Es setzte 3 x Kot ab, anfangs durchfällig, dann geformt. Für alle überraschend fraß das Pferd abends ganz normal Heu, zeigte keinerlei Koliksymptome mehr und wollte schon wieder auf die Koppel.
Seit 36 Jahren wende ich ColoSan® bei den unterschiedlichsten Tieren an. Ich kombiniere dieses Phytotherapeutikum gerne mit weiteren heilpflanzenhaltigen Mitteln, wie z.B. Stullmisan®. Zudem wähle ich je nach Fall ausgewählte homöopathische Mittel aus, um die Wirkung des ColoSan® zu intensivieren oder zu unterstützen.
Von Andrea Hagenlocher, 19 Jahre lang blutrittbetreuende Tierärztin in Haisterkirch – Bad Waldsee.
