Anders als der deutsche Name „Parakresse“ vermuten lässt, gehört sie nicht zur Gattung der Kresse, zu der auch die aus der Küche bekannte Gartenkresse gehört. Sie ist demnach kein Kreuzblütler, sondern ein Korbblütler aus Südamerika und liebt warme sonnige Standorte. Typisch ist das Erscheinungsbild der Blüten als gelbe Köpfchen mit roter Mitte.
Im Norden Brasiliens werden die gekochten Blätter der Parakresse in verschiedenen traditionellen Gerichten verwendet. Hier wird das Kraut als Jambu bezeichnet. Für uns Europäer eher ungewohnt ist das prickelnde, betäubende Gefühl auf der Zungenspitze. Von dieser schmerzbetäubenden Eigenschaft leitet sich die englische Bezeichnung „Toothache Plant“ (Zahnweh-Pflanze) ab. Hier hilft sie auch gegen Entzündungen und stärkt das Immunsystem.
Der Hauptwirkstoff, der diese lokalanästhetische und entzündungshemmende Wirkung hervorruft, ist das Carbonsäurederivat Spilanthol, das in den Blättern als auch in den Blüten vorkommt.
Die Blockade der spannungsgesteuerten Natrium-Kanäle führt hauptsächlich zu der lokal anästhetischen Wirkung von Spilanthol (1). Die Parakresse betäubt so bei topischer Anwendung die betroffenen Hautareale oberflächlich. Die Inhibition der Prostaglandin-Synthese sowie die Aktivierung des Opioid-, Serotonin und GABA-Systems sorgt für die antinozizeptive Wirkung (2) und reduziert das Schmerzempfinden. Darüber hinaus erhöht das Spilanthol die Penetrationseigenschaften der Haut (3). Das verhilft anderen Substanzen diese Barriere zu überwinden, um ihre Wirkung am Ort des Geschehens besser entfalten zu können.
Literaturhinweise
1. Chakraborty A, Devi BRK, Sanjebam R, Khumbong S, Thokchom IS. Preliminary studies on local anesthetic and antipyretic activities of Spilanthes acmella Murr. in experimental animal models. Indian journal of pharmacology 2010; 42(5):277–9.
2. Rondanelli M, Fossari F, Vecchio V, Braschi V, Riva A, Allegrini P et al. Acmella oleracea for pain management. Fitoterapia 2020; 140:104419.
3. Spiegeleer B de, Boonen J, Malysheva SV, Di Mavungu JD, Saeger S de, Roche N et al. Skin penetration enhancing properties of the plant N-alkylamide spilanthol. J Ethnopharmacol 2013; 148(1):117–25.