Der Einsatz fixer Kombination von Efeu und Thymian bei akuten Atemwegsinfektionen zeigt in der täglichen Praxis bei Mensch und Tier schnelle Erfolge. Der unproduktive Hustenreiz nimmt ab, Sekrete können leichter abgehustet werden und die Begleitsymptome einer Atemwegsinfektion bessern sich.
Wie und warum wirkt diese Heilpflanzenkombination? Was wissen wir?
Einige Heilpflanzenanwendungen resultieren aus dem traditionellen Gebrauch, zeigen gute Wirkungen, stehen aber heute noch hinsichtlich einer evidenzbasierten Medizin eher auf tönernen Füßen. Bei Efeu und Thymian, einzeln oder in Kombination eingesetzt, bewegen wir uns ganz klar im wissenschaftlichen Rahmen. Viele Untersuchungen zu den Hauptwirkstoffen der Heilpflanzen, beim Efeu das α-Hederin, beim Thymian insbesondere Carvacrol und Thymol, belegen beeindruckende Effekte. Damit können viele anerkannte Wirkungen detailgenau erklärt werden, ohne dass damit das vollumfängliche Wirkspektrum beleuchtet ist. Es handelt sich auch bei Thymian und Efeu um Vielstoffgemische mit Multi-Target-Wirkungen.
Folgende Tabelle listet die nachgewiesenen Einzelwirkungen auf.
Thymian | Efeu |
Spasmolyse durch Reduktion proinflammatorischer Biometaboliten im systemischen Kreislauf | Spasmolyse durch Reduktion der β-Rezeptoren |
Abdichtung der Gefäßwände durch Reduktion der Stickoxidkonzentrationen im Serum à Verhinderung der Plasmaextravasation und des Lungenödems | Sekretolyse und vermehrt Bildung von Surfactant durch Reduktion der β-Rezeptoren |
Reduktion des oxidativen Stresses im Lungengewebe und dadurch Verringerung der Migration von Neutrophilen ins Lungengewebe | Minderung des Hustenreizes durch Reduktion der β-Rezeptoren |
Verringerung der Muzinsekretion | Hustenstillende und auswurffördernde Wirkungen sind mit denen von ACC vergleichbar bei guter Verträglichkeit (Kinder und Erwachsene) |
Reduktion proinflammatorischer Zytokine | Antimikrobielle Effekte durch Saponinwirkung |
Zytoprotektive Wirkung (durch Reduktion des oxidativen Stresses) |
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Verringerung von Asthmabeschwerden |
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Reduktion des Hustenreizes durch antagonistische Wirkung am TRPA1-Rezeptor |
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Antimikrobielle Wirkung (v.a. durch ätherisch-Öle) |
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Wie aus der Tabelle ersichtlich hat jede Einzelpflanze z.B. einen hustenstillenden Effekt, führt zur Spasmolyse und wirkt antimikrobiell, wobei sich die nachgewiesenen Wirkmechanismen deutlich unterscheiden. Werden beide Heilpflanzen kombiniert, dann ist allein aus diesen Einzelbetrachtungen mindestens von einer Summation der Effekte auszugehen, wobei synergistische Wirkungen sehr wahrscheinlich erscheinen.
2015 erschien in der Phytomedicine eine Studie zur Wirksamkeit einer Kombination aus Thymian und Efeu (Abbildung1). In unterschiedlichen Dosierungen wurden bei Ratten experimentell induzierte, akute Bronchitiden behandelt und die Effekte mit der Verabreichung eines Placebos und Verums verglichen. Als Verum diente Dexamethason. Untersucht wurden die Lungenspülflüssigkeit sowie die Lungen in der Histologie. Zusätzlich erfolgte an Neutrophilen und Monozyten in vitro die Untersuchung der hemmenden Wirkung auf die Leukotriensynthese. Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass die Kombination aus Thymian und Efeu die Becherzellzahl normalisiert, die Anzahl der Neutrophilen Granulozyten im Lungengewebe reduziert und die Bildung von Leukotrienen aus den isolierten Neutrophilen Granulozyten und Monozyten hemmt. Insgesamt führen diese Effekte zu Entzündungshemmung und Normalisierung der Atemfunktion. „Never change a running system.“
Abbildung 1: Signifikant entzündungshemmende Wirkung von Efeu und Thymian