Die Mistel (Viscum) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Sandholzgewächse. Sie lebt als Halbschmarotzer auf Wirtsbäumen, ernährt sich von dessen Wasser und Mineralstoffen und erscheint als kugeliges immergrünes Gebilde in den Ästen.
Mythen und Bräuche
Um die Mistel ranken sich verschiedenste Mythen und Bräuche. Der Bekannteste ist wohl der Kuss unterm Mistelzweig in der Weihnachtszeit. Es handelt sich hierbei um einen englischen Weihnachtsbrauch. In der Adventszeit trägt die Mistel ihre reifen Früchte: weiße, durchscheinende Beeren. Der Brauch besagt, wenn sich ein Junge und ein Mädchen unter dem Mistelzweig treffen, dürfen sie sich küssen. Für jeden Kuss muss jedoch eine Beere abgenommen werden. Das bedeutet im Umkehrschluss, sie durften sich nur so oft küssen, wie sich Beeren an dem Mistelzweig befanden. Die Beeren heißen daher auch Kusskugeln. Germanen hingegen sahen in der Mistel zur Wintersonnenwende einen Glücksbringer, weshalb sie Zweige abschnitten. Aus irgendeinem dieser Bräuche scheinen die Christen die Tradition übernommen zu haben und schmückten zur Weihnachtszeit ihre Häuser mit den immergrünen Zweigen. Dieser Trend wurde irgendwann vom Weihnachtsbaum abgelöst. Aber wie so viele Trends, kommen sie gerne wieder zurück.
Mistel als Heilpflanzen
Abgesehen von Sagen, Mythen und Bräuchen, ist die Mistel auch als Heilpflanze bekannt und wird schon seit über 2.300 Jahren, also auch schon von Hippokrates, eingesetzt. Sie wurde zur Behandlung von Epilepsie, Schwindel, Krämpfen, Milzsucht und Lebererkrankungen verwendet. Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, führte die Mistel u.a. bei der Tumorbehandlung ein. Erste Studien wiesen Erfolge in der Behandlung bei Tieren mit Equinen Sarkoiden, Fibrosarkome oder Mammatumoren wissenschaftlich nach. Man kann keine Wunder erwarten, aber in den beschriebenen Fällen wurde allem voran die Lebensqualität der Tiere deutlich verbessert, das Tumorwachstum verlangsamt, Rezidivbildungen vermindert und in einigen Fällen, je nach Tumorart, auch eine vollständige Regression (Rückentwicklung) erzielt.
Auch in anderen Präparaten, die nach anthroposophischer Heilmittelfindung konzipiert sind, findet die Mistel Verwendung, z.B. in Renes/Viscum comp. PlantaVet. Ein Präparat, das bei Niereninsuffizienz, wie sie häufig bei älteren Katzen vorkommt, eingesetzt wird. Bei der Erkrankung degenerieren die Nieren. Dieser Vorgang kann durch die Mistel aufgehalten werden. Außerdem aktiviert die vitalisierende Mistel Nierenstoffwechselvorgänge und die Harnbildung wird angeregt.