Gesunde Klauen und Gelenke – läuft !

Kühe, die lauffreudig zum Futtertisch und zum Melken gehen, bringen mehr Leistung. Den meisten Tierhaltern ist bekannt, dass „die Klauen die Milch tragen“, oder dass lahme Kühe ein wirtschaftliches Problem darstellen. Während der vielen Tagesaufgaben kann es jedoch vorkommen, dass das Wissen aus dem Bewusstsein gerät. Viele Faktoren können zu Erkrankungen der Klauenbereiche führen. Beispielsweise können eine ungünstige Beschaffenheit der Laufflächen und suboptimaler Stoffwechsel Wegbereiter sein.

Essentiell zur Vorsorge ist die regelmäßige Klauenpflege. Auch die der Jungtiere, die keinesfalls stiefmütterlich behandelt werden sollten. Zum Wundverschluss nach regulärem Klauenschneiden eignet sich z.B. KlauSan Paste® Dr. Schaette.
Klauen-Vorsorge kann am Ende auch Tierschutz relevant sein, da die Schmerzen erheblich werden können. Auf die Rückenlinie und Entlastungsbewegungen zur frühen Erkennung von Lahmheiten ist zu achten.

Dermatitis digitalis, Erdbeerkrankheit – 5 Punkte PlanErdbeere

Die Klauenexpertin Dr. A. Fiedler hat am Beispiel der Mortellaro‘schen Krankheit einen 5 Punkte Plan erstellt, mit dessen Hilfe eine Prophylaxe gelingen kann.

1. Externe Biosicherheit

Einschleppen von Krankheitserregern z.B.  durch überbetrieblich genutzte Arbeitsgeräte und Zukauf in den Betrieb verhindern.

2. Interne Biosicherheit

Infektionsdruck innerhalb des Betriebes verringern. Optimierter Kuhkomfort und das Vermeiden der Krankheitsübertragung zwischen den Kühen, Sauberkeit und Hygiene im (Lauf-) Stall.

3. Frühe Erkennung, Dokumentation und Einzeltierbehandlung

Das frühzeitige Erkennen von Mortellaro ist sehr wichtig. „M1 (beginnende Mortellaro) ist das Stadium, welches am besten behandelt werden kann und muss. Um die M1 zu finden sollte der Zwischenklauenspalt gespreizt und gut untersucht werden, was in der Praxis nicht immer leicht ist. Es ist ratsam, bei frühsten Anzeichen (spätestens bei Lahmheit oder Entlastung) und entsprechender Dokumentation (Historie) die Klauen zu reinigen und sich mit der Zange auf die Suche zu machen.

4. Verminderung der Bakterienmenge auf der Klaue

Die regelmäßige Klauendesinfektion mit registrierten Bioziden soll die Anzahl akuter Dermatitis digitalis Wunden reduzieren. Automatisierte Systeme bringen hier viele Vorteile mit sich: häufige Anwendung, Kombination von Reinigung und Desinfektion sowie die frische Desinfektion bei jeder Kuh.

5. Klauengesundheitsziele festlegen und den Erfolg überwachen.

Nur festgehaltene Daten erlauben schnelle Rückschlüsse auf Veränderungen, z.B. auf ein mögliches Aufflammen. So kann sofort reagiert werden um Produktivitätsverluste zu vermeiden.

Klassischerweise wird die frische Mortellaro Läsion geschnitten und mit einer Kupfer- oder Zink-Chelat-haltigen (wenn es erstmalig auftritt) oder bei wiederkehrenden Fällen mit Salicyl-haltigen Klauensalbe unter Verband gestellt.

Um die Wundheilung im weiteren Verlauf zu unterstützen empfiehlt sich VulnoPlant® Huf- und Klauenspray. Es enthält u.a. Kamille, Ringelblume und anhaftendes Lärchenharz. In unserem Heilpflanzenlexikon finden Sie viel Wissenswertes über die typischen Wundheilpflanzen wie Calendula und Kamille.

LärchenharzDas Lärchenharz ist der „Wundverschluss“ der Bäume. Es besteht zu ca. 70% aus Harzen und ca. 30% aus ätherischen Ölen. Nach Verdunsten der Öle erstarrt der Harzbalsam. Es wirkt wasserabweisend und antimikrobiell.





Mortellaro Feldversuch

In einem Feldversuch einer holländischen Partnerfirma (Interne Kommunikation, 2015) wurde auf fünf niederländischen Betrieben überprüft, ob VulnoPlant® Huf- und Klauenspray dazu beitragen kann, dass Mortellaro-M2-Läsionen (akutes Stadium, offene Wunden) innerhalb von 10 Tagen abheilen (reine Wundheilung, also Übergang in M3- oder M4-Stadium).

In 5 Betrieben mit vergleichbaren Haltungsbedingungen (Liegeboxenlaufstall mit Betonspalten) wurden insgesamt 111 M2-Läsionen bei 93 Kühen behandelt.

Tag 0: Klauenschneiden, Identifikation von M2-Läsionen, Behandlung mit VulnoPlant® Huf- und Klauenspray, Verband (nur Tag 0-3)

Tag 3 und 7: Beurteilung des Heilungsprozesses, VulnoPlant® Huf- und Klauenspray -Behandlung

Tag 10: Beurteilung des Heilungsprozesses

Die Mittlere Heilungsrate bis Tag 10 betrug 73%. Die Erfolge bei einzelnen Betrieben waren sehr unterschiedlich: der schlechteste Betrieb lag bei 52%, die zwei besten Betriebe hingegen bei >80%. Vielschichtige Faktoren in Management und Haltung (Überbelegung, Stallklima, lange Wartezeiten auf feuchtem Boden, etc.) können hier die Ursache sein.

Die Behandlungsdauer bis zur Heilung betrug im Mittel 7 Tage, bei zwei Betrieben waren es sogar nur 3 Tage. Es empfiehlt sich somit eine zweifache Behandlung (Tag 0 und 3) und, falls nötig, an Tag 7 eine Dritte.

Gesundheitsschutz der Spray Anwender

Hans Haas, geprüfter Klauenpfleger, berichtete auf einer Landwirte - Fortbildung in Freising am 25.2.23: in einem Versuch mit einigen Klauenpflegern wurde deren Urinproben auf Tetracyclin Rückstände hin überprüft. Tatsächlich waren die Urin Proben positiv.

Was war wohl geschehen? Beim täglichen Umgang mit den entsprechenden Sprays musste das Antibiotikum z.B. durch die Atemwege eingedrungen und über die Nieren verstoffwechselt worden sein.

Hier ist Vorsicht und Selbstschutz geboten: Das am Abend häufige „blaue Taschentuch der Klauenpfleger“ sollte vermieden werden.

Antibiotika-freie, in der Praxis bewährte Alternativen wie VulnoPlant® Huf- und Klauenspray bieten sich an, zumal es nicht in eine Antibiotika Datenbank eingetragen werden muss. Es interferiert auch nicht mit einer möglicherweise gleichzeitig erforderlichen, systemischen Antibiose.

Stärkung von innen

Zur Unterstützung der Hornqualität und des Nachwachsens möglichst kräftiger Klauen über die Fütterung findet sich im Sortiment von Dr. Schaette Urkraft Horn und Haut B (für Biobetriebe). Es enthält Kräuter und Mineralien zur Kräftigung der Klauen und des Bindegewebes der Haut, Bänder und Sehnen. Urkraft Klaue enthält darüber hinaus Spurenelemente und Toxinbinder.

Weitere Erkrankung der Klauen / des Bewegungsapparates

Panaritium (Entzündung /Phlegmone des Kronrandes) und Arthritiden können antibiotikafrei mit Pyrogenium compositum inject behandelt werden. Auf unserer Webseite Pyrogenium finden Sie mehr Informationen dazu, z.B. wie sich Gelenkentzündungen mit Pyrogenium im Vergleich zu NSAIDs gleichgut verbessert haben. (Kissels und Holzhauer 2018)


 

Literaturverzeichnis

Kissels, Winand; Holzhauer, Menno (2018): Mykoplasma-Arthritis bei Mastkälbern. In: Zeitschrift für Ganzheitliche Tiermedizin 32 (02), S. 39–47.