Zu meiner Studienzeit waren Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse eher selten. Das Organ wurde in der Lehre stiefmütterlich behandelt. Es gab natürlich die fulminante, lebensbedrohliche Pankreatitis, auch mal den Verdacht auf das Vorliegen einer Pankreatitis. Und es gab den Diabetes. Hat ja auch irgendetwas mit dem Pankreas zu tun.
Die Krankheitshäufigkeit dieser wichtigen Darmanhangsdrüse wurde im Kleintierbereich erst deutlich, als über Labore die Bestimmung der pankreasspezifischen Lipase angeboten wurde. Plötzlich fand sich die Diagnose einer chronischen oder chronisch-rezidivierenden Pankreatitis in der Kartei einer Vielzahl der Hunde und Katzen wieder. Statt einer Verdachtsdiagnose war jetzt eine sichere Diagnose und damit eine zielgerichtete Therapie möglich, z.B. unter Verwendung von Pancreas comp. PlantaVet. Der erste Satz muss deshalb richtig lauten: Zu meiner Studienzeit wurden Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse häufig nicht erkannt.
Gilt das vielleicht auch für andere Tierarten? Von 148 Pferden aus dem Sektionsgut der Universität München, die im Rahmen einer Dissertation Pathologische Veränderungen am Pankreas des Pferdes, Lenker, 2015) auf Veränderungen des Pankreas untersucht wurden, wiesen immerhin 14 Tiere (9 %) Pankreatitiden auf, 80 Tiere (54 %) eine Lipomatose, was mit entzündlichen Prozessen assoziiert wird, und 5 Tiere (3 %) zeigten tumoröse Entartungen. 48 Tiere (32 %) der Pferde hatten Fettgewebsnekrosen. Diese Nekrosen entstehen durch Freisetzung von Pankreasenzymen innerhalb des Organs, hervorgerufen z.B. durch Kreislaufstörungen, Stoffwechselstörungen, Sekretstauungen, Pankreatitiden und Fieber. Alle Pferde wiesen keine spezifischen Symptome auf. Natürlich ist das keine repräsentative Stichprobe, weil es ja einen Grund gegeben haben muss, dass die Tiere in der Pathologie gelandet sind. Pankreaserkrankungen beim Pferd äußern sich klinisch sehr unspezifisch. Dolenz im Bauchbereich, verminderte Peristaltik, rezidivierende, milde Kolikerscheinungen, wechselnder Appetit können Hinweise auf das Vorliegen einer Pankreatitis sein. Die Liste der Differentialdiagnosen ist angesichts dieser Symptome lang.
Die Diagnosestellung ist über die Bestimmung der Lipase und Amylase ähnlich ungenau, wie es vor Etablierung des Testverfahrens für die pankreasspezifische Lipase bei Hund und Katze war. Bildgebende Verfahren scheiden weitestgehend aus. Ich vermute, dass auch bei Pferden krankheitsbestimmende Pathologien des Bauchspeicheldrüse viel häufiger sind, als es die aktuelle Diagnostik vermuten lässt. Die hohe Inzidenz von Magenleiden bei Pferd, die als Risiko der Entstehung von Pankreatitiden gelten, stützt diese Vermutung. Die vergleichsweise häufig auftretende Stoffwechselstörung des Equinen Metabolischen Syndroms können als Hinweis auf Funktionsstörungen des endokrinen Anteils der Bauchspeicheldrüse gedeutet werden, die wiederum die Entwicklung von Pankreatitiden begünstigen. Und mögliche Toxine der „Giftpflanzen“ schädigen nicht nur die Leber, auch wenn Belastungen primär über Bestimmung der Leberwerte diagnostiziert werden.
Viele Faktoren, die zur Schädigung der Bauchspeicheldrüse führen, werden diskutiert. Sicher ist, dass das Gewebe der Bauchspeicheldrüse mindestens so empfindlich auf Minderperfusionen oder Toxine reagiert wie die Nieren. Und wenn das Pankreas entzündet ist, dann sind häufig benachbarte Organe wie die Leber und der Dünndarm mitbeteiligt. Vor allem bei der Katze kennt man das Syndrom der Triaditis. Nicht nur bei der Katze ist es sinnvoll, bei der Behandlung von Pankreatitiden neben Pancreas comp. PlantaVet auch Leberpräparate einzusetzen und die Darmgesundheit zu berücksichtigen. Entzündungen, egal wo sie im Körper grassieren, sind immer auch eine Herausforderung für die Leber. Hinzu kommt, dass alle Leberpräparate ähnlich positive Wirkungen auf die Bauchspeicheldrüse wie auf das Lebergewebe ausüben. Sowohl die Leber als auch die Bauchspeicheldrüse entstehen in der Embryogenese aus Aussprossungen aus dem Urdarm. Beide Organe zählen zu den Verdauungsdrüsen und haben z.T. die gleichen Vorläuferzellen, sie sind also sehr verwandt.
Wenn ich beim Pferd mit unspezifischer Symptomatik HeparCheval® und Hepar comp. N PlantaVet einsetze, dann habe ich automatisch eine mögliche Pankreasbeteiligung am Krankheitsgeschehen mitbehandelt.
Entzündungen sind immer auch ein Fall für PetDolor® beim Kleintier respektive PlantaDolor® bei Pferden. NSAIDs stehen im Verdacht, selbst eine Pankreatitis provozieren zu können. Verantwortlich hierfür ist vor allem der Einfluss auf die Perfusion des Gewebes – ähnlich wie bei den Nieren. Die Heilpflanzen im PetDolor® und PlantaDolor® sind allesamt entzündungshemmend. Und mit dem Ginkgoextrakt wird die Mikrozirkulation verbessert und der oxidative Stress reduziert. Der kombinierte Einsatz von PetDolor®, PlantaHepar® und Pancreas comp. PlantaVet neben einer notwendigen Substitution von Vitamin B12 hat sich bei der Behandlung von Pankreatitiden der Katze bewährt. Auch bei Hunden ist diese Kombination zu empfehlen.
Weitere Informationen: A. Gürtler (2018), Die Bauchspeicheldrüse im Fokus unspezifischer Krankheitssymptomatik bei Katzen, Tierärztl. Umschau 73, 019-026